Mein Schimmel hat mich die letzten Wochen ganz schön gefordert und die einzelnen Prozesse musste ich alleine gehen und das war auch gut so.
Vor 4 Wochen war ich soweit, dass ich ganz nah dran war meine Cera einzuschläfern. Sie wollte auch nicht, ich sah keinen Lebensgeist in ihr, sie war zufrieden so wie es war. Der entscheidende Moment kam, wo wir uns eigentlich schon verabschieden wollten. Sie stand auf und gab uns zu verstehen: "Was los, was schaut ihr so" und ging zur Raufe und wieder zurück und ich ging den Weg mit ihr, wo wir jetzt sind.
Sie litt unter Hufrehe und die Pferdeleute wissen um diese gefürchtete Krankheit. Wir gingen durch die ganze Schei.e und sie war körperlich am Ende, doch sie wollte leben. Extremer Gewichtsverlust, Hufabszesse, fast lösen der Hufkapsel, aufscheuern nur um die schlimmsten Dinge zu nennen. Als sie mich heute morgen anschaute wusste ich, jetzt haben wir das Schlimmste überstanden. Natürlich weiß ich dass das kommende Jahr nicht ohne sein wird, weil es eben solange dauert bis man wirklich weiß, ob man wirklich durch ist, bis der Huf einmal komplett heruntergewachsen ist.
Ich hab schon ein Pferd, das diese Krankheit gut gemeistert hat. Doch bei Agnes war es im Vergleich nur eine leichte Hufrehe, aber auch da hat man mir gesagt, dieses Pferd wird immer Schwierigkeiten haben und wird nicht alt. Mittlerweile ist sie 26 Jahre und die letzten 10 Jahre bei mir und ihr geht´s immer besser.
Es ist wieder mal ein Geschichte, wo ihr den Schatz mitbekommt. Ich teile es vor allem auch für die, denen Cera auch ans Herz gewachsen ist und natürlich auch deshalb, damit ich Kraft für die sein kann, die noch im Prozess stecken.
Die Heldenreise und einige Tools, die ich alle in den vergangen Jahren lernen durfte haben mir geholfen. Um sich auf den Prozess einzulassen muss man sich zurückziehen, da brauch man seinen Raum.
Es ist wieder ein Beispiel für den Schatz und es war fast ein Wunder, dass sie diesen Prozess zugelassen hat und auch ich mich darauf eingelassen hab und genau da seid ihr mit dabei. Also lasst euch nicht blenden von meinem "schönen Leben", denn das Leben ist Erfahrung und da gehört alles dazu.
Es war eine Zeit des Kämpfens, des Loslassens, des Vertrauens, des Mutes, des Atmens, des Achtsamen, des Nichtaufgebens, der Hoffnung um nur ein paar Dinge zu nennen. Es war vor allem die Zeit des Durchgehens und das war das Neue. Das ist es was die Heldenreise ausmacht und so gehen wir auch die schwierigen Zeiten weiter und bleiben nicht stehen.
Heldenreisen gehen wir alle, aber ich bin Jahre lang an der gleichen Stelle gestanden, weil ich so viel Angst vorm Scheitern hatte und hier stehen viele.
Die Zeit wird nicht einfacher werden, wenn wir unsere alten Muster leben. Aber diese alten Muster bringen Leiden und das wollen wir alle nicht, also müssen wir die Komfortzone verlassen und das muss jeder für sich. Ich weiß es lohnt sich.
