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  • AutorenbildAngela Brückl

Menschpferd

Ja wir möchten eine neue Zeit, wir möchten Veränderung und haben dennoch soviel Angst vor dem Neuen. Wer bin ich in der neuen Zeit? Wer bin ich bis jetzt gewesen. Ich fühlte mich immer ANDERS. Ich musste doch irgendwo dazugehören?


Der Film „Flüstern des Wassers“ brachte mir wieder neuen Impulse. Ich find es ja wirklich abstoßend, wenn ein Film diese grausamen Szenen braucht. Deshalb würde ich den Film auch nicht weiterempfehlen. Als Impuls war er dennoch hervorragend für mich. In diesem Film geht es um die Liebe zu einem unbekannten Wesen und die Essenz daraus war. Sie, der Mensch verliebte sich in dieses Wesen und letztendlich war sie auch so ein Wesen. Die Liebe war so stark, dass alles andere unbedeutend wurde.


Mein tägliches Leben stellte mich auch wieder vor schier unüberwindbare Hindernisse. Ich grübelte, ich weinte, ich war zornig und ich schrieb mir alles von der Seele. Ja im Schreiben fand ich schon sehr oft Heilung und auch dieses Mal war es wieder so.

Im Schreiben nutze ich einen geschützten Raum, wo alles so sein darf, wie es aus mir heraussprudelt.


Den Artikel von gestern werde ich nicht veröffentlichen, es war zu viel Wut, Schmerz und Anklage enthalten. Es war aber auch ein Schatz enthalten. Der Schatz dieser Erfahrung war, dass ich erkannte, wo ich dazugehörte. Ja ich bin ein Menschpferd. Ich bin jemand, der ausschaut wie ein ganz normaler Mensch. Ich bin jemand der denken kann wie ein Pferd. Ich bin jemand der sich einlassen kann, wie ein Pferd. Ich bin jemand der spüren kann, wie ein Pferd.

Ich denke es gibt noch viele unter uns, die Menschpferde sind. Menschpferde möchten ein Gegenüber auf mentaler Augenhöhe. Menschpferde möchten Ihresgleichen um sich haben. Menschpferde sind nicht den ganzen Tag auf dem Reitplatz oder bringen ihrem Pferd Kunststücke bei. Menschpferde ticken anders.


Was ist der Mensch in mir? Das Menschliche ist, dass ich Geißel meines Verstandes geworden bin. Ein Verstand, der nicht von mir geprägt wurde, sondern der von außen geprägt wurde. Der Mensch in mir ist auch der, der den Verstand nutzen kann. Der menschliche Verstand ist dazu im Stande die ganze Welt zu kreieren. Der Verstand ist zugleich auch der Schatz des Menschen, wenn wir ihn in der Liebe nutzen. Momentan sind wir noch sehr kontrolliert von Machtmissbrauch und Angst.


Immer mehr Menschen sind dadurch aufgerüttelt und fangen an sich zu suchen. Sie fangen an eigenständig Rückschlüsse zu ziehen. Sie fangen an, doch mal eine kritische Frage zu stellen. Sie erkennen das Hamsterrad, dass fremdgesteuert ist.


Ja so ging das auch bei mir an, ich habe das Leben hinterfragt, ich hab mich hinterfragt und am meisten Hilfe bekam ich von den Pferden. Pferde sind Wesen aus einer anderen Dimension. Ich spreche hier nicht von Pferden, die funktionieren müssen.


Vielleicht hab ich mich deshalb schon immer so angezogen gefühlt, weil ich tief in mir wusste, ich bin mit einem großen Teil auch so. Ich fühle, wenn mein Gegenüber nicht authentisch ist. Leider handle ich nicht immer danach. Der Urschmerz des Getrenntseins hinderte mich daran. Doch immer mehr Menschenpferde erkennen sich und es geht um sich finden in dieser neuen Dimension. Es geht darum, dass wir uns wieder einlassen. Dass wir uns begegnen, ohne den alten Rollen, wo jeder wusste wie er zu funktionieren hat. Es wird noch eine Weile dauern. Es ist so wie mit dem schwanger sein.


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