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  • AutorenbildAngela Brückl

Opferrolle

Über einen Narzissten sag man, er oder sie ist therapieresistent. Ich glaub das mittlerweile auch, nachdem ich mich schon mit ein paar wenigen Exemplaren näher auseinandersetzten durfte und diese Personen gar nicht auf die Idee kommen, dass sie das Problem sind.

Zu mir kommen oft Menschen, die es wirklich schlecht geht und von mir eine Lösung wollen. Ich hab Impulse, Gedankenüberlegungen, Beispiele, wie eine Lösung ausschauen könnte, mich als Beispiel, aber die Entscheidung für die Veränderung muss von jedem einzelnen Coachee selbst kommen.

Die Pferde kitzeln den nötigen Impuls hervor. Die Pferde spiegeln und dadurch wird oft den Teilnehmern einiges klar.

Es ist der Gegenpool zum Narzissten. Die 100%ige Opferrolle. Da kannst Du sagen was Du willst, sie wissen es immer besser, warum das genau bei ihnen nicht funktioniert.

Der Therapeut hat sie weitergeschickt, weil er nichts mehr für diese Menschen tun kann. Ein paar von ihnen finden tatsächlich den Weg zu mir und dann passiert auf sehr eindrückliche Weise, dass es jetzt gefährlich wird. Es entstehen Situationen, wo ich wirklich eingreifen muss, da sie sonst ev. von einem Pferd überrannt werden.

Ich merk das natürlich schon im Vorfeld und hab extra noch ein Auge darauf. Diesen Personen ist auch überhaupt nicht bewusst, dass es jetzt gefährlich geworden ist. Ihnen ist nicht bewusst, dass jetzt handeln ansteht.

Meist sind sie gesundheitlich auch noch angeschlagen, dass man oft nicht weiß, wo man überhaupt anfangen soll. Ich komm dann auch auf die Idee, sie sollten sich doch professionelle Hilfe suchen, aber da kommen sie ja her.

Es ist die klassische Opferrolle, ich sag mal der Gegenpool zum Narzissten, beide THERAPIERESISTENT.

Ich selbst war auch oft im Opfer und meine Pferde haben es mir gleich gezeigt, aber ich war gewillt etwas zu lernen, ich wollte etwas ändern. Es war nur ein Teil von mir, aber nicht der überwiegende Teil. Meine Pferde sind auch nicht auf mich losgegangen, sondern sie haben mir das Hinterteil zugedreht.

Sie wollten mit dieser Energie nicht arbeiten, wo ich doch grad der Meinung war, dass alle Schuld an meiner jetzigen Situation sind. Ja Schuld ist ja so normal, sodass wir einen ganzen Vormittag den Schuldigen an dem Championsleaguedebakel suchen. Es ist ja so einfach, wenn wir jemanden die Schuld geben können. Das Außen suggeriert uns, dass es völlig normal ist, Schuld zu haben.

Ich hab mal gesagt, wenn ich im Jammertal stecke, schauen die Pferde mich mit dem Arsch nicht an.

In dem Moment, wo ich irgendjemanden oder irgendetwas Schuld für mein Unglück gebe, bin ich automatisch in der Opferhaltung. Wir sind geprägt, dass es Schuld gibt. Irgendjemand muss doch dafür verantwortlichgemacht werden, dass die Situation grad so ist, wie sie ist.

Wenn man behauptet, dass die Schuld beim Gegenüber liegt, will man, dass das Gegenüber die Verantwortung dafür übernimmt. Wenn ich das wirklich will, gebe ich auch dem Gegenüber die Macht und entmachte mich.

Ich weiß noch genau, als meine Nachbarin damals sagte, ich würde mir den Bandscheibenvorfall selbst erschaffen. Damals war ich mir sicher, das kann nur Bullshit sein. Jetzt nach all den Jahren muss ich sagen, sie hatte Recht. Nie wäre ich aus meinem Muster und auch aus meiner Komfortzone ausgestiegen, wenn ich nicht diese Watschen vom Leben bekommen hätte und die Fäden hielt ich selbst in der Hand. Ich halte sie auch jetzt in der Hand und es ist wahrlich kein Kinderspiel, aber es ist die Mühe wert.

Ich wäre die geblieben, die denkt „ich bin nicht gut genug“, ich bin nicht schön genug“, „Mädchen sind weniger wert“, „ich muss funktionieren“, „ich muss die Erwartungen erfüllen“ mal auf der einen Seite. Auf der anderen Seite hab ich auch manipuliert, kontrolliert, beeinflusst, klein gehalten usw., alles Muster die mir vorgelebt wurden. Aber irgendwann ist es Zeit, dass sich der Nebel lichtet.

Jetzt wo es mehr als 10 Jahre her ist, kann ich das ganze Bild sehen und Krankheit ist ein sehr effektives Mittel, dass wir unsere Seele wieder hören können.

Letztendlich behaupte ich, wir brauchen alles um das Leben zu erleben und da gehört auch Schmerz und der Tod dazu. Alles ist ein Teil von uns und es gibt Menschen, die haben sich Aufgaben herausgesucht, wo wir mit dem normalen Verstand keine Erklärung haben. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen ein Trost, dass wir Licht nur über Dunkelheit erkennen können. Viele Menschen erfahren Wandlung, aber für manche Menschen soll es in bestimmten Bereichen nicht sein und ich denke sogar es ist ihre bewusste Aufgabe, sie haben es nur vergessen.

Meine Pferde wollen Wandlung und deshalb reagieren sie so, dass es passieren kann, dass passiert, dass die Menschen sich entwickeln, durch das was sie von den Pferden erkennen können.

Also wenn meine Pferde mir den Hintern zeigen und sich von mir wegbewegen, weiß ich, ich muss das Jammertal verlassen. GottseiDank nicht mehr oft.



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