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  • AutorenbildAngela Brückl

Der Kuckuck


Vor ca. 3 Jahren brachte eine meiner Katzen einen jungen Kuckuck nach Hause, er lebte noch und deshalb wollten wir ihn aufpäppeln. Das erste was mir auffiel war, dass er wirklich anstrengend ist, weil er die ganze Zeit sich mit Lauten bemerkbar machte. Er war einen halben Tag bei uns, als uns auch auffiel, dass eine Amseldame immer mit Futter umherflog und deshalb setzten wir den jungen Kuckuck unter einem nahegelegenen Baum, wo er wohl Zuhause war. Wir ließen der Natur ihren Lauf. Mein erster Gedanke war allerdings, da ja der Kuckuck seine Eier anderen Müttern unterjubelte, dass ich mir diese Aufgabe nicht unterjubeln lassen wollte, war ich wirklich mit meinen Aufgaben ausgelastet und dieser Vogel wohl wirklich einen rundum Versorgung brauchte so hartnäckig, wie er sich bemerkbar machte und es wohl die Aufgabe der umherfliegenden Amsel war. Ich wollte mir definitiv nichts unterjubeln lassen.


Es ist nun ein paar Wochen her, wo ich jeden Tag „unseren Kuckuck“ hörte. Ja ich konnte mich noch an „Frühers“ erinnern, wo ich mich immer sehr freute, wenn er seinen Namen rief. Doch heuer war es anders. Irgendwie nervte es mich, es war so als sagte er immer das Gleiche und irgendwann nervte es auch. So als sagte jemand andauernd, wie gut Du bist. So als sagte er „You are greate“ und ich höre nur „Kuck-Kuck“. Mir war es so als verstand ich die Botschaft nicht, ich machte mich auf die Suche, was es denn da zu erkennen gibt. Das war nicht immer so, aber ich musste erkennen, dass es ein heilsamer Weg war, der mich befreite und auch erfüllt.


Mir fiel auch auf, dass der Kuck-kuck nur in Tegernbach, wo ich noch wohnte, von mir zu hören war und nicht in Weichselbaum, wo ich bald hinziehen wollte. Eine andere Frage beschäftigte mich auch noch, wieso den so ein Vogel seine Jungen nicht selber versorgte, sondern die Eiern anderen Müttern unterjubelte. Den Spaß bei der Paarung hatte er wohl schon, aber die anstrengende Aufgabe, sein wohl wirkliche forderndes Junges zu versorgen, wollte er nicht. Ja was macht dann dieser Vogel die ganze Zeit???

Umso mehr ich mich mit dem Kuckuck beschäftigte um so weniger nervte er mich. Ja dann bin ich wohl auf dem richtigen Weg.


Sind die jungen Familien mittlerweile auch Kuckucks-Eltern, wenn die Jungen schon sehr zeitig in eine Kinderkrippe kommen. Ich denke mir oft, lieber würde ich den ganzen Tag misten, als mich mit dem „gestreite und gezicke“ der Kinder auseinander zu setzen, ja es gibt natürlich diese schönen Momente, die alles verzeihen, aber die gibt es wohl nur deshalb, dass wir nicht alle zu Kuckucksmüttern werden. Und es seht immer noch die Frage offen, was machen die dann den ganzen Tag?


Die Antwort kam im Radio. Der Kuckuck ist der Feind von den gefährlichen Eichen-Prozessionsspinnern. Und so zeigt sich mal wieder, dass es immer Licht und Schatten gibt und dass nur beides ein Gleichgewicht herstellen kann. Wir Menschen sind es, die es Bewerten, was gut ist und was schlecht ist und sie kommen auf die Idee nur die Guten Seiten darf man zeigen und bringen Dich im Leben weiter. Oft sind die Schatten des einen die Lichtblicke des Anderen. Das echte Leben zeigt, aber oft, dass es einen wirklich weiterbringt, wenn man die Schattenseiten bei sich selber annehmen und integrieren kann. Auch ich war nicht immer „rundumdieuhr“ für meine Kinder da und irgendwo tief in mir, gab es da noch offenen Wunden, die geheilt werden wollen. Und deshalb höre ich den Kuckuck wohl auch in Tegernbach und nicht in Weichselbaum. Danke lieber Kuckuck ich hab´s verstanden.

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